Schreiben des Limburger Krankenhauses an liebe Limburg
23.08.2016
Was spricht gegen einen Umzug des Krankenhauses auf das ICE-Gelände?
Ob und wo ein neues Krankenhaus gebaut wird, ist nicht alleinige Entscheidungshoheit eines Krankenhausträgers, sondern hängt ganz entscheidend vom Land Hessen ab, welches die Finanzierungsverantwortung für einen Klinikneubau trägt. Krankenhäuser werden über ein duales Finanzierungssystem gesichert. Das heißt nach gesetzlicher Vorgabe obliegt die Planungshoheit für das Krankenhauswesen generell und ausschließlich den Bundesländern – also auch die sog. Krankenhausbedarfsplanung. Daher ist es auch Aufgabe der Länder, in diesem dualen System die Investitionen zu finanzieren. Für die laufenden Kosten muss das Krankenhaus selbst aufkommen.
Angesichts der finanziellen Lage in Bund und Land erübrigt sich allerdings allein schon die Frage, ob das Land Hessen rund 200 Millionen Euro für einen Krankenhausneubau bereitstellen würde. Zum Anderen würden auch viele Finanzierungen, die das Land Hessen auf dem Schafsberg bereits geleistet hat, ad absurdum geführt.
Generell ist festzustellen: Um die Innenstadt und ihre Bürger zu entlasten hat die Krankenhausgesellschaft bereits mehrere Bereiche ausgelagert, die außerhalb der primären Patientenversorgung liegen. So wurde bereits vor sieben Jahren die Gesundheits- und Krankenpflegeschule nach Hadamar ins Gesundheitszentrum St. Anna verlegt. Darüber hinaus wurde vor drei Jahren am Limburger ICE-Gebiet ein Logistik- und Servicezentrum, das sog. MediLog, gebaut – hier ist seither auch der Standort unserer Zentralapotheke. Dies bedeutete eine gravierende Entlastung des Schafsbergs: Während früher durchschnittlich 45 LKW`s und Kleintransporte mit durchschnittlich 20 Palletten pro Tag den Berg hinauf und wieder hinunter fuhren, ist jetzt der Schwerlastverkehr deutlich reduziert. Es werden nur noch Produkte auf den Schafsberg geliefert, die allein dort gebraucht werden. Die externen Lieferungen der Zentralapotheke werden komplett vom ICE-Gebiet her abgewickelt. Von daher hat die Klinik viel zu einer Entlastung der Innenstadt beigetragen.
Dass auch die Krankenhausleitung sich bessere Parkmöglichkeiten für Mitarbeiter und Besucher wünscht, versteht sich von selbst.
Antwort liebe Limburg 29.08.2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
In welchem Namen wurde das Antwortschreiben eigentlich verfasst? Wir würde schon gerne wissen, mit wem wir korrespondieren.
Inhaltlich enttäuscht uns ihr Schreiben sehr, da es rückwärtsgewandt ist, falsche Verkehrszahlen und keine Visionen für den Standort und die Stadt Limburg enthält.
Statt dessen wird die Verantwortung an das Land weitergeschoben.
Zu Ihren Verkehrszahlen:
Was ist mit der zusätzlichen Belastung durch das Rehazentrum Meuser? Was ist mit der zusätzlichen Belastung durch den entstehenden Talbau und die geplanten Anschlusspraxen? Was ist mit dem Fakt, daß der Schafsberg keinen Raum für Erweiterungen bietet, ohne den Limburgern ihren Naturraum zu nehmen? Was ist mit der Lärmbelästigung durch die Hubschrauberflüge?
Weshalb berufen Sie sich auf Fehler, die in der Vergangenheit gemacht wurden und nehmen sie hin anstatt zu versuchen, sie zum Wohl aller Bürger zu verbessern? Oder denken Sie nicht, dass der Standort Schafsberg schon immer der schlecht Möglichste war und ist?
Erst jüngst hat das Land Ihnen Gelder zum Ausbau der Notfallversorgung bereit gestellt, die zwar zweck-, aber nicht ortsgebunden sind. So verhält es sich mit allen Geldern, die das Land dem Krankenhaus zur Verfügung gestellt hat. Die Entscheidung über den Standort hat also mitnichten das Land Hessen alleine getroffen.
Viele Grüße
Ina Roth
liebe Limburg
Tel.: 06431-4079854